Helko Reschitzki, Moabit
Vergangene Woche erzählte mir eine brandenburger Vogelkundlerin, dass das Sommergoldhähnchen immer wieder unter dem Radar der hiesigen Vogelerfassungen durchschlüpft, da es auf einer so hohen Frequenz Laut gibt, dass diese von den größtenteils älteren und oft schwerhörigen Artenzählern schlichtweg nicht wahrgenommen wird.
Ebenso ungezählt werden die beiden großen und sehr verwilderten Perserkatzen bleiben, die mich nicht aus den Augen ließen (und ich sie auch nicht), nachdem ich mich im Wedding an der Panke kurz in die Büsche und somit ihr Gebiet geschlagen hatte. Obwohl sie offensichtlich schon länger im Freien lebten, sahen sie wohlgenährt aus – an Futter dürfte es ausgesetzten oder weggelaufenen Tieren in einer deutschen Großstadt kaum mangeln, da besteht täglich aufs Neue die Wahl zwischen Asiapfanne, Pizza, Döner, Hot Dog, Burger und was sonst noch so weggeworfen wird.
Bislang auch nicht auf irgendwelchen Listen oder Newsportalen gelandet sind die beiden Goldschakale, die ich jeweils einzeln 2021 bzw. 2022 im frühesten Sommermorgengrauen auf einer meiner berliner Wald- und Parkwanderungen sah. Die mit Schakalen und Wölfen verwandte Hundsart hat sich auf der Flucht vor Letzteren in den vergangenen Jahren zunehmend in unsere Städte und Dörfer vorgewagt; die Pandemiemaßnahmen zogen, wie bei vielen Arten, eine zusätzliche Verschiebung der Reviere nach sich. Ich versprach den beiden, sie nirgendwo zu melden.
So wie ich auch dem nach wie vor unerfassten Fischotter innerlich mein Wort gab, der ab und an neben mir beim Schwimmen auftaucht und von dem ich sogar weiß, wo sich sein Bau befindet. Schwarzschwimmer und Dunkelwaldgänger können schweigen.

