Frank Schott, Leipzig
Heute habe ich rechtzeitig die Arbeit beenden können, um meine Runde zu laufen – so wie die beiden letzten Male die kurze Strecke durch den Auwald. Am Ende war es nicht ganz die schnellste Zeit, aber dafür gibt es eine Entschuldigung: Ich konnte nicht widerstehen und musste von diesem senfgelben Sonnenuntergangshimmel mit seiner latenten Androhung von Regen ein Foto machen.

Ansonsten ist eine moderate Ausbeute an kleinen Auffälligkeiten erwähnenswert: Einundzwanzig Hunde, die meisten angeleint, nur drei größer als etwa ein Foxterrier, einer davon ein relativ kleiner Windhund mit einer leuchtend blauen Decke, so dass er aussah, als käme er vom Hunderennen. Zehn Wahlplakate in Standardgröße auf einem Straßenstück von vielleicht 20 Metern Länge, abgerissen und achtlos in den Wald geworfen (im Klassenkampf geht es im Zweifel auch gegen die Natur, denn die verklebte Presspappe verrottet ganz sicher nicht im nächsten Jahrzehnt). Ein trainierender Kanute, den ich überholte. Eine etwa vierzigjährige Frau beim Stretching und Planking an einer Bank – motiviert von einem danebenstehenden Mann, vielleicht der Personal Coach oder ihr Partner, welcher die Einhaltung der Neujahrsvorsätze überwacht.
… und eben dieser unglaubliche senfgelbe Himmel …
