Helko Rechitzki, Moabit
Nachmittags dann der erste Schnee des Jahres. Sofort sind wieder all die Erinnerungen an vergangene Winter da. An meinen Opa inmitten der Enten, die an den dampfenden Futtertrog drängen, an meine Eltern und meinen Bruder beim Gang durch das verschneite Birkenwäldchen, den Fuchs auf der großen weißen Fläche des Maisfeldes, in dem wir uns noch vor gar nicht allzulanger Zeit vor dem Platzwart verstecken konnten. Ich spüre die Wangenkälte auf dem Weg zur Poliklinik, den Geschmack der Salmiakpastillen und Bromhexintropfen, meine Freude, nicht zur Schule zu müssen; die Pfützen sind gefroren, es riecht nach frischen Brötchen und dem Koks der Kachelöfen. Alles ist wieder da – und war niemals weg.

