Christoph Sanders, Thalheim
Das Benzin für den Rasenmäher ist da. Da das Gras aber noch voller Tau ist, werde ich erst am Nachmittag loslegen. Zunächst einmal nur die Randstreifen – für die kommenden Wildblumen soll ausreichend Wiese bleiben. (Es gibt bereits einen englischen Ausdruck für diese Verweigerung von 3 mm Rasenöde – ich habe ihn aber vergessen …)

Mit dem Rad ins Städtchen, um frisches Gemüse zu besorgen. Die letzte Monatswoche ist die Woche der orangenen Etiketten auf der Kühlware. Und der Sonderangebote: Joghurt für 40 Cent das Pfund – da freut sich der Familienvater. Und die Kids über die von mir zubereiteten Potatoes mit Baby Blattspinat (: Aldi Bio für 99 Cent!)
Später im Großkaff Westerburg auf die Ballerina gewartet. Nachdem ich sehe, dass die Bücherverschenktelefonzelle mit zwei massiven Vorhängeschlössern gesichert ist, observiere ich vom Parkplatz aus die, die einen Kurzstopp beim Bäcker machen. Trost finde ich in den Libellen, die im Sonnenlicht über die Straße jagen. Während ihnen der Wind in großer Zahl Insekten zuträgt (die ich im ersten Moment für Pappelsamen halte), schweben sie wie Hubschrauber. Nur leiser.

Ein durch und durch strahlendheller Tag. Der Mäher springt nach fünf Monaten wieder an und quält sich durchs üppig-feuchte Gras. Da ich eine längere Trockenphase befürchte, werde ich dort erst einmal nur das Nötigste machen. Außerdem möchte ich mir wieder Zebraspinnen heranziehen. (Wie überwintern solche Tiere eigentlich – und was machen die in der Zeit? Oder sehen wir jedes Jahr nur am selben Ort das Produkt ihrer Vermehrung?)

Bukowskis „Hollywood“ ein sehr reifes Buch und ganz erstaunlich gut gealtert (Erstauflage vor 36 Jahren). Nichts hat sich geändert – weder am Business noch an den ganzen Konflikten; am Alkohol sowieso nicht, außer, dass Fentanyl und anderes dazugekommen ist. Also alles noch krasser als einst.
Letzte Abendkurve mit Lutoslawski und dem Einsortieren von Ligeti. Die Amseln singen ihr Lied – der Rest ist auffallend ruhig.
