Christoph Sanders, Thalheim
Vor ein paar Tagen im Radio: 8 Millionen Deutsche pflegen einen Angehörigen zuhause. Für quasi lau. Die zusätzlichen Leistungen für das, was man nicht allein schafft, werden oft nicht schnell genug „bewilligt“, Not -und Ersatzdienste funktionieren nur schlecht. Schaut man sich unsere Demographie an, werden das noch viel mehr, weil die Zahl der Heimplätze nicht mitsteigt.
Dazu eine ebenso alternde Infrastruktur, Krankenhauskeime, die kaputtgesparte Gesundheitsversorgung, Flächenversiegelung, Bildungs-und Wohnungsmisere, allseitiger Personalmangel … Viele werden schmerzlich begreifen, dass Busse und Bahnen nicht von allein fahren.
All die guten, kleinen Projekte werden zunehmend ins Klandestine rutschen, aber es finden sich überall Gleichgesinnte, die mitgehen und nicht auf Staatsgeld oder den Reporter warten, der über einen berichtet und an die jeweilige Kreisleitung empfiehlt. Wenns hoch her geht und nüscht rauskommt, besser den Diskurs verweigern, neue Setzlinge organisieren, Kräuter für den Tee trocknen oder ähnlich Sinnvolles machen. Selbstermächtigung und gute eigene Entscheidungen in der Nahrungswahl.

Die Waschmaschinen in unserem Sperrmüll sind öfter gerade mal fünf Jahre alt – da kommt das AUS, wenn nur ein Kontakt auf der Platine schlappmacht. So etwas wie Reparaturcafés gibt es hier bis dato gar nicht, dabei wäre es mit der kommenden Schwemme an Billigartikeln (Temu) an der Zeit, für Weiße Ware ein derartiges Notprogramm zu starten. Immerhin sind die Freiwilligen Feurwehren noch weit verbreitet.
Vom Trödler nahm ich gestern eine kleine Kaffeemühle mit: zartblau, emailliertes Blech, Aluminiumwanne und Edelstahlmesser, sechzig Jahre alt; heute beim Frühstück haben wir damit unsere Mandeln und Nüsse zerkleinert. Gerade reißt der Himmel auf, das große Regenband ist durch und hat alle Autos von Salz und gebundenem Straßenstaub reingewaschen. Werde jetzt die Bio-Eier für meinen Pfannkuchenteig besorgen.
