Christoph Sanders, Thalheim
Montag der zweite Versuch, diesmal erfolgreich: Um 5:45 Uhr sehe ich auf Nordost deutlich die Planetenreihung: Jupiter nähert sich der Venus von links. Mit einem Teleskop ließen sich vermutlich auch die Monde gut erkennen – ich habe nur ein Zehnfach-Glas. Ich bin sehr gespannt, ob Venus morgen einen Schatten auf Jupiter werfen wird.

Der Dienstagmorgen diesiger. Allmählich nähert sich Jupiter von Norden her der Venus. Erste kleine Taugespinste im Gras, jetzt fehlt nur noch die Zebraspinne. Die verrät ihren Standort durch große, unübersehbare Netze. Aus der Nachbarschaft hört man das Jaulen des DHL-Elektroautos, Kinderrufe und Hauswerkergeräusche. Der Mirabellenberg, den wir geschenkt bekamen, wird rege abgetragen – ich befülle eine Schale nach der anderen; das äußerst schmackhafte Steinobst verschwindet wie von Zauberhand. Meine jungen Damen bereiten sich (und ihre Frisuren) auf einen Stadtbesuch vor. Dort werden sie Steingut bemalen und das dann glasieren lassen. Blauer Himmel, die Schwüle nimmt zu – gut, dass der Wind auf Ost steht.

Während die Teenies in der Stadt sind, länge ich sehr mühsam eine Kette. Dazu muss man zwei Nieten vorsichtig und nicht vollständig austreiben, dann die Verlängerungsglieder einsetzen und die Nieten wieder eintreiben. Das passende Werkzeug, ein Kettennieter, kostet 20 Euro. Zum Vergleich: Die „Inspektion“ eines E-Bikes schlägt mit rund 120 Euro zu Buche, Material und Ersatzteile nicht eingerechnet. Die Kundenbindung erfolgt durch sogenannte Garantien – was den Käufern entgegenkommt, da kaum noch jemand in der Lage ist, selbst Hand anzulegen. Kein einziges unserer Familienräder ist jünger als 25 Jahre – keines hatte je „Garantie“. Alle sind gepflegt, nur ab und an muss ein Verschleißteil ausgetauscht oder etwas geflickt werden. Es braucht sehr wenig, damit sie quasi ewig halten.

Im Laufe des Tages sehr heiß. Trotzdem gutes Training. Bringe der Familie vom Metzger fette Bratwürste mit. Eigene Schlachtung. Alle sagen: „Die riechen sehr gut!“ Und ratzfatz sind die Würste weg.
Kurzecks „Der vorige Sommer“ einfach nur wunderbar.
