Christoph Sanders, Thalheim
Nachdem ich im Pflaumenbaum eine handvoll Ammern entdeckt hatte, sah ich auf dem Gartenweg neuen Besuch. Zuerst hielt ich ihn für einen zu groß geratenen Buchfinken, doch dann erkannte ich am Schnabel und im Direktvergleich den Kernbeißer, ein sogenannter Großfink. Hauptnahrung sind Kirschkerne, die Frucht lässt er zum Verdruß der Gärtner fallen. Sucht hier am Boden offenbar kleinere Kerne oder Saaten. Trieb sich den Weg hinunter. Im Vordergrund weiterhin das Meisenballett.
Der Mittagszug fiel wieder aus – man bekommt das eine halbe Stunde vor regulärer Abfahrtzeit per App zugestellt. Dürfte in diesem Winter das zehnte Mal gewesen sein. Die Allerärmsten sehe ich dann mit Einkaufstüten die Landstraße entlangwandern. Mein Sohn berichtet von den Flüchtlingscontainern neben dem Sportplatz, wo Jugendliche mit einem Brett und einem Tennisball ein Cricketmatch improvisierten. Ich vermute, das sind Menschen aus einer alten Kolonie des Empire.
Neblig und trüb unter Null, eine widerwärtige Kälte, die unter die Handschuhe kriecht.

