Christoph Sanders, Thalheim

Völlig vernebelt, mit Tendenz zur Aufhellung. Amseln singen schon vor Morgengrauen los, sie haben einen inneren Wecker. Dem Teenie gehts besser. Übelkeit auch durch die Tabletten besiegt – darum 12 Stunden Schlaf. Hauptsache, Mineralien und Wasser bleiben drin. Thymian/Salbei/Ingwer-Tee. Der Vater als Pfleger. Dinkelzwieback von Rossmann schmeckt mir sehr. Der Vater als Vorkoster. Mir selbst gegen 3 Uhr leicht flau, was sich nicht steigerte. Frau und Sohn nur leicht betroffen – keine Atempause, Schule wird gemacht. Wie schön dass man so etwas wie frische Mandarine und Grapefruit an jeder Ecke bekommmt, genau wie Weizenkleie oder Reisflocken für die Schonkost. Wenn der Nebel sich etwas lichtet, noch kurz hinauf für Besorgungen.
Alles in Mahlers Erster ist total überzeichnet: Leise ist extraleise, Spannungsverlängerung, dann das lockere Tänzchen, jetzt schallern triumphierend die Zimbeln, Pauken und Trompeten. Symphonik, die um sich selbt kreist, Mustervorlagen für ein Kurorchester. (Aber Abwarten! Und nochmals hören). Schönes Gespräch mit meinem Bruder aus der Agro-Behörde, der mir die Handlungsmechanik von politischer Aktion und Priorität exemplierte. Im Radio ein kluger (d.h. realistischer) Korrespondent über die Aufteilung der Bodenschätze im Donbass – „Frieden und Sicherheit“ sind die Krümel, die dabei abfallen. Die im Ostkongo, dem Land des Kupfers, festgesetzten dreihundert rumänischen Söldner wurden nun wohl freigelassen.

Im Feld ein Lärchenpaar entdeckt, das davonflatterte. Die Äcker sind frisch gepfügt, die ersten Sommergäste wieder da. Die feuchte Atlantikluft wird den Frühling beschleunigen. Gehölz zerkleinert, einen Trieb der Eberesche mit der Axt gefällt, so gelingt mit dem Tulpenbaum eine bessere Koexistenz. Tippt man die Kätzchen der Erle an, gibt es ein kleines, chromgelbes Wölkchen. Der Teenie hat die erste Banane bei sich behalten, es war verdammt hart. Mit dem Sohn den Sieg des Drittligisten Bielefeld gesehen. Fußball wie früher: schwerer Boden, Kraftakte, Fans ganz dicht am Geschehen – die Bielefelder Alm.
