Christoph Sanders, Thalheim
Habe mit der Jüngsten dem Welterzähler Ernst Gombrich gelauscht. Ein weiser Mensch. Von diesen gibt es nicht viele. Bereits die Alten Ägypter wussten, dass Weisheit zwar kostbar und selten ist, doch auch von der Magd, die den Mühlstein dreht, ausgesprochen werden kann. Wir sollten einander aufmerksamer zuhören.
Abends mit meiner Frau und Freunden in ein kleines Lokal im Weiltal, das ich vom Vorbeiradeln auf dem Weg zum Feldberg kannte. Zur Jahreswende war dort ein Schild angebracht: „Enten zu verkaufen.“, das hat sich mein innerer Kompass gemerkt. Gestern standen aber Forelle und Wild zur Auswahl, alles aus lokalen Liefereien. Die Enten müssen immer erst aus dem Odenwald herangeschafft werden – es gibt im 50-Kilometer-Umkreis keine Züchter, der Fisch kommt aus dem Nachbartal. Die Wildauswahl riesig – und nicht gerade billig. Vor gar nicht allzulanger Zeit waren das die Speisezettel der alten, gut besuchten, Dorfgaststätten gewesen: Forelle, Wild, Kartoffeln, Ranunkelsalat und Endivien. Heute ist es Luxus. Ich nahm den Fisch, innen mit Rosmarin ausgelegt – ein einziger, feiner, zarter Genuss.

Neben der Hasel, die mal rostfarbener mal grünlicher ist, blüht die Erle. Die Vögel finden Platz und Partner. Eine Welt in Bewegung. Gleich geht es in den Garten – ein wenig ausdünnen, bevor das explosive Wachstum beginnt. Und morgen ist der Wahlumschlag dran – es gibt im Dorf sogar noch einen Briefkasten.
