Christoph Sanders, Thalheim
Mehrfache Regenwellen in der Nacht von Samstag auf Sonntag, eine besonders starke, ohne Wind, gegen fünf. Am Tage dann sauberstes frühsommerliches Wetter: mild, es fächelt ein leichter Hauch … ich trage Polohemd. Weiter entspannte Regeneration – die alte Mensch-Maschine funktioniert tadellos in diesem Jahr. Worüber ich mich selbst wundere, vor allem darüber, dass ich auf der Tour nicht die üblichen, äußerst unangenehmen 20-Minuten-Kalorientiefs hatte.

Das am Freitag war eine Reise durch tausend verwunschene Täler, die ansonsten nur die Locals auf ihren Schleichwegen durchqueren. Es gab nur einen richtigen Tiefpunkt – das Grillhotel „Transfette“ am Aartalsee. Um dieses herum dumpfe Freizeitbürger, die das völlig belanglose Ufer des langweiligen Kunstgewässers beschlenderten. Oder, trotz der absolut flachen Topographie, E-Bikes abluden. Auf dem Parkplatz Motorradfahrer, die auf die Motorräder der anderen schielten – man ist unterwegs, um sich gegenseitig zu beäugen …

Am Nachmittag Regaleflöhen – viele meiner Bücher werde ich nie wieder lesen. Raus damit. Was definitiv bleibt: Kurzecks Poesie. – – – „Der vorige Sommer und der Sommer davor“ – – – Er hat da etwas so vollkommen Eigenes erschaffen, dass man nicht ein Wort missen möchte. Bei der Paris-Buch-Sendung im Hessischen Rundfunk, die am Sonntag lief, spürte man noch mehr den Suchtcharakter (Suff und Espresso) – auch darin eine gute Ehrlichkeit. Das Verzweifeln an der Welt, in der Du nur ein Treibholz bist. Danke, danke, danke dem Schöffling Verlag, dem wir das alles verdanken. (Und der dabei noch die Stroemfeld-Insolvenz auffangen muss …)
Wilde Erdbeeren en masse – durch die Feuchtigkeit aber nicht ganz so aromatisch. Wir müssen uns beeilen, bevor sie am Stiel faulen und die ersten Parasiten kommen.

