Christoph Sanders, Thalheim
Muss zuhause gerade massiv nursen – der Teenie weiterhin mit starkem Halsweh, auch wenn es schon etwas besser ist als gestern. In mir klingt noch das Wochenende nach, unsere samstägliche Familienexkursion zur Laurenburg, Stammsitz des Hauses Oranien-Nassau. Gebaut vor knapp eintausend Jahren, ein Burgfried über den engen Tälern zwischen der Lahn und dem Waselbach. Auch wenn wir den verschlossenen Turm nicht betreten konnten, ließen sich die Kinder nicht die Chance nehmen, das ganze Gelände zu inspizieren. Alles dicht, aber immer wieder mit Blick über die Steilhänge. Wir liefen dann auf der anderen Seite in Serpentinen den Hang hinunter und folgten dabei Schildern, die etwas über die Ortsgeschichte aussagen. Über den Weg waren viele Bäume gefallen – oben war ein großes Stück Straße auf zehn Metern in die Tiefe gerissen worden. Irgendwann standen wir in dichtem Gehölz und vor einer Bretterwand. Also gings den ganzen Weg zurück, es machte den Girls Spaß, sich an jungen Trieben und über altes Totholz hochzuziehen. Keine Stürze, gute Laune. Zuhause warteten dann meine Brüder mit Rotkohl, vielen Käsersorten, Wein und drei Kilo Reh – eine Überraschung, die man mir erfolgreich verheimlicht hatte. Es wurde ein angenehmer Abend.

Am Sonntag dann eine kleinere Vier-Stunden-Runde auf dem Rad, bei der ich mich anfangs recht schwer tat – Alkohol ist eben ein Gift, das raus muss; ich verspürte etwas Stolz, nicht umgekehrt zu sein. Die Verhältnisse wintermild und windig, stellenweise drang die Sonne durch die tiefen Wolken aus West. In Hachenburg eine Marmorstele mit Wappen und einfacher Inschrift: Hessen-Nassau. Im Stein erkannte ich sofort den Schupbacher, eine sehr elegante mittelgraue Farbe, die typischen weißen Verblitzungen mit zartem Rosé, eine Wolke, die von der Abendsonne erwischt wird.
