Christoph Sanders, Thalheim
Die Sonne zart verhangen. Ein grauer Tag. Die Singdrossel in Aktion. Das Training gut. Brachte neue Delikatessen für die Familie mit. Sah den Güterzug wieder, der Steinefrenzer Ton vom Westerwald nach Italien bringt. Dort machen sich die einheimischen Sprayer über die Wagons her. Ulkig, dass dann alles so bleibt, die Eisenbahner juckts anscheinend nicht. Vor ein paar Wochen das große Graffiti: I soldati leggono Tolstoj. – auf Deutsch: Die Soldaten lesen Tolstoi.

Bericht aus einer Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge: Familien bekommen keine Windeln mehr und auch kein Geld. Wir züchten uns da neue Sklaven, die in unseren Uranbergwerken und Testlaboren verheizt werden – ohne jegliche fundierte Diskussion. Der Zynismus der härteren Gangart gegen Migration live. Aber wohin kommen nun die ganzen Nichtabschiebbaren und deren Kinder? Keiner weiß es.

Gehe meine Mozart-Sinfonien durch. Ganz wunderbar Jupiter mit Bruno Walter. Die ’68er Eterna-Pressung sehr viel besser als das zehn Jahre ältere Philips-Original, vor allem die Bässe und Pauken deutlich hörbar. Walter hat eine unglaubliche Lyrik und Gelassenheit. Werde die LP also – auch auf Anraten meiner Jüngsten – behalten. Es ist immer gut, ein paar Einspielungen zu haben.

Weiter im Frühling.
