Lore Morr, Parchim
Ich war gestern noch einmal auf der Baustelle für die neue Siedlung. Die Zufahrtswege zur Hauptstraße sind fertig, die Verkehrsschilder stehen auch schon da. Überall riesige Haufen Muttererde, die Pflanzen kommen wohl erst rein, wenn alle ihre Häuser bezogen haben, die müssen ja noch mit den Fahrzeugen durch, um auf den Grundstücken zu arbeiten.
Der Kindergarten ist aber bereits voll in Betrieb. Als ich da war, kam gerade ein Vater mit seiner Tochter heraus, die beiden unterhielten sich auf Russisch. Ich verstehe noch, dass das Russisch ist, früher waren genau da ja die Sowjetkasernen. Obwohl der Kontakt zu den Soldaten und deren Familien verboten war, sind wir manchmal heimllich auf das Gelände gegangen um im Mагазин Konfekt oder Konserven zu kaufen, ab und an gab es Pfirsiche oder etwas anderes Besonderes.
Seit dem Abzug der Truppen war in der Gegend nichts mehr – schön, dass nun wieder Leben hineinkommt! Bevor die mit den Bauarbeiten anfangen konnten, mussten die allerdings die ganze Munition aus dem Boden beseitigen, was wohl kompliziert und teuer war, so sehr war das verseucht.
Am meisten freut mich, dass der Rodelberg für die Kinder noch da ist! Ich werde jetzt immer mal schauen, wie das weitergeht und wann die ersten Familien einziehen.

