Christoph Sanders, Thalheim
Zentimeterweise wächst das Grün ringsum, nur die Eiche ziert sich. Sämtlicher Löwenzahn ist nun verblüht. Bevor sie wieder für ein Jahr verschwindet, hole ich uns noch eine Wildprimel ins Haus.

Für Gemüse und Motoröl in die Konsumschlacht: Das frische Geld wurde rechtzeitig vor dem Feiertag ausgegeben – volle Körbe, lange Schlangen. Genug Zeit für einen Blick auf das Zeitschriftenregal:
Da Studien herausfanden, welches Viehfutter am verdaulichsten ist, was Produktionszuwächse verspricht, zeigt sich das „Wochenblatt für Landwirtschaft“ optimistisch. Der Eierpreis steigt weiter. Außerdem: Wer kommt für Schäden kaputter Windkraftrotoren auf, wenn Carbonfasern im Feld liegenbleiben? Landwirtschaft real.
„Aero International“ berichtet über den DHL-Subunternehemer EAT (European Air Transport), ein Frachtflug-Vorzeigeunternehmen am Hub Leipzig/Schkeuditz. Die Flotte besteht aus rund 30 Maschinen, ein dutzend Airbusse vom Typ A300 sind im Einsatz. In der Leipziger Halle können mehrere Flugzeuge gleichzeitig gewartet werden, die allermodernsten Simulatoren sind vor Ort. Frachtflug ist ein 24h/7 Business, da gibt es keine Standzeiten, und falls doch, dann ist das sofort massiv verlorenes Geld. Piloten werden weiterhin gesucht.
Im „Zeit-Magazin“ ein Interview mit einem Forscher, der sich mittels KI über die Sprachformen und geheimen Zeichen der Tiere beugt.
Zum Mittag Hähnchen, Risi e bisi und Blumenkohl in Sahnesauce, dazu Möhrensalat. Die Temperaturen längst jenseits der 20°. Siesta.
Im „SZ-Magazin“ ein sehr aufschlussreiches Gespräch mit dem Cousin von JD Vance, Nate Vance. Der war gerade im Kampfeinsatz in der Ukraine. Die Beschreibungen der russischen Truppenführung gleichen denen vor 80 Jahren. Deprimierend.

In der Post: Ein französisches Buch über altdeutsche Malerei. Der Antiquar in Bayonne hatte es erwähnt. 400 Seiten pures Gold! Die Werkerläuterungen präzise und interessant – Wissenschaftler und Konservatoren unter sich. Mit der Entdeckung der perspektivischen Darstellung war der ganz große Schritt getan. Alle Farben sind da, der Realismus könnte krasser nicht sein. Mit den Religionskriegen endet diese Epoche. Bin glücklich, diesen Fund gemacht zu haben.
Littells „Die Wohlgesinnten“ eine gute Ergänzung zu meinen Karoli-Nachforschungen. Die Himmler-Reden, mit denen alle zu Mitwissern, Mitnickern und Mittätern gemacht werden, die Unterredungen der Organisatoren, die Form der Codes, die auch Vance, der Ex-Marine und UKR-Kämpfer (Sturmregiment „Da Vinci Wolves“) beschreibt.

Ein exzellenter Kopfsalat für unsere Kinder, die nachmittags auf der Lahn Tretboot fuhren. Die Lokalbahn wie immer mit schwankender Form, viertelstündige Verpätungen sind normal, obwohl auf den 1,5 Gleisen maximal drei Züge unterwegs sind.
Vergleich der Aufnahmen von Lutosławskis „Sinfonie Nr. 3“: Esa-Pekka Salonen sehr gut, Wit mit dem Polnischen Nationalradio-Sinfonieorchester auf Naxos besser (mehr Schwung drin). Beide Aufnahmen aber großartig! Es ist über so geringfügige Differenzen zu reden, dass diese im Landkreis niemanden interessieren dürften.
