Frank Schott, Leipzig
Es ist kalt an diesem Freitag. Immer wieder jagen Regenschauer übers Land. Auch den Katzen ist es momentan zu nass im Garten.
Ich habe Reis und Ente für die Familie geholt vom Vietnamesen unseres Vertrauens. Aber der Besitzer hat gewechselt. Statt Reis mit gedünstetem Gemüse und einer Soße deiner Wahl zur Ente gibt es nur noch Bratreis. Niemand isst auf, selbst um die letzten Stücke Ente reißt sich niemand. Ich fürchte, das Restaurant hat uns als Kunden verloren.
Ich muss noch eine Runde gehen. Unsere Azalee ist in voller Blüte. Der Vorgarten hat seinen eigenen Charme mit den Wassertropfen. Wenigstens regnet es momentan nicht.

Zwei Kindergeburtstagsgruppen begegnen mir. Eine rein weiblich, eine nur Jungs. Beide haben Luftballons in den Händen. Dazu die obligatorischen Eltern des Vertrauens
Später habe ich Schwierigkeiten an einem Pulk von Jugendlichen vorbeizukommen. Möglicherweise eine Klassenfahrt. Ein Mädchen spricht mit der Betreuerin über einen neuen Jungen. „Er ist aus Spanien?“, fragt sie. „Nein, aus Albanien.“
Offenbar kann das Mädchen mit der Auskunft wenig anfangen. „Und aus welchem Dorf oder so ist er?“ – „Aus Tirana.“ Verständnisloses Schweigen. „Das ist die Hauptstadt“, erläutert die Betreuerin. Wie das Gespräch weitergeht, erfahre ich nicht. Denn jetzt kann ich den Pulk überholen.
Der Himmel ist wieder dunkel geworden, aber ich schaffe es trockenen Fußes nach Hause.
