Frank Schott, Leipzig

Morgendlicher Lauf in Mecklenburg. Wir sind in Göhren-Lebbin, einem 800-Seelen-Dorf mit einem Schloss, mehreren Golfplätzen, einem Feriendorf, einem Spaßbad und sicher über zweihundert Ferienwohnungen. Der Grund für all das: der Fleesensee und die nur zwölf Kilometer entfernte Müritz.

Kurz nach sieben Uhr laufe ich los. Rauhreif steht auf den Wiesen und den bereits abgeernteten, stoppeligen Feldern, auf denen sich Stare und Krähen um Körner und Regenwürmer balgen. Zwei Störche haben sich ebenfalls zum Frühstück eingefunden.

Ein Teil der Laufroute besteht aus diesem lockeren, weichen Sand, der auch Fahrräder ausbremst. Einige Stellen sind feucht und von tiefen Spurrillen durchzogen. Nach einem Regenguss ist das hier vermutlich eine einzige Schlammwüste. Weiter geht es über eine alte Pflasterstraße, wo ich versuche, auf dem schmalen Randstreifen zu laufen. Das letzte Stück ist wieder ein Feldweg, der hauptsächlich von Eichen gesäumt ist. Fast alle Blätter sind braun – vermutlich eine Folge der Rosskastanienminiermotte. Zwischendurch schimmert immer mal wieder das Schlossdach zwischen den Äckern und Bäumen hindurch. Auf der gesamten Strecke begegnet mir keine einzige Menschenseele.

Ich beende meine knapp 7,5 Kilometer lange Runde am Markt und kaufe frische Brötchen für die Familie. Mit Landluft in der Lunge und ein paar Kilometern in den Beinen sind die Brötchen der perfekte Start in den Tag.
