Frank Schott, Leipzig
Was schenkt man seinem Vater zum 85. Geburtstag?
Natürlich gemeinsame Zeit – Familienerlebnisse statt Dinge.
Wir waren in Slate in der Gaststätte „Zum Fährhaus“ essen, als wir entdeckten, dass die dort auch Floßboote verleihen. Dabei handelt es sich quasi um kleine Hausboote mit einer überdachten Holzhütte, einer Veranda mit Zäunen backbord und steuerbord sowie einer offenen Bugseite. Ein kleiner Dieselmotor sorgt für den Antrieb.
Spontan buchten wir so ein Floßboot. Es trug denselben Namen wie die Schwiegermutter meines Vaters: Lotte. Die Fahrt ging die Elde aufwärts bis nach Neuburg und von dort wieder zurück. Insgesamt waren wir zwei Stunden unterwegs.

Die Elde ist mit über 180 Kilometer der längste Fluss in Mecklenburg. Sie führt von der Elbe bis in die Müritz und kann durchgehend mit Sportbooten befahren werden. Unser Teilstück führte durch Wälder, vorbei an schilfbewachsenen Ufern, vereinzelt sahen wir Seerosen.
Mein Vater genoss es sichtlich, das Boot zu steuern. An den für ihn zu hohen Sitz gelehnt, lenkte er unseren Kahn entspannt über das Wasser – bis er sich wegen des aufkommenden Gegenverkehrs kurz ablösen ließ. Nachdem dieser vorbeigezogen war, kehrte er ans Steuerrad zurück. Zusammen mit der erholsamen Umgebung war es tatsächlich das perfekte Geschenk.

Und für mich gab es die Erkenntnis, dass ich die Elde unbedingt einmal mit einem Kanu befahren werde.
