Christoph Sanders, Thalheim
Am Donnerstag Chauffeursdienste vor 6 Uhr. Die A3 war bereits gut mit Urlaubsverkehr ausgelastet – es wird keine Sekunde verschenkt. 12 Grad und grau, ein ausgesprochen kühler Morgen für die Ende Juli. Selbst die Kaninchen bleiben lieber im Stall. Nun Bartpflege als Präludium für den Friseur. Ich gehe seit Jahren zu „C/B Frisuren“ in D., wo sich zwei vollausgebildete Damen liebevoll um die Kundschaft kümmern. Man kennt dort meinen Kopf. Ich bin immer zufrieden – meine Nachkommen nur zum Teil: Als mein Teenie noch auf allen Vieren ging, löste mein frisch frisierter Anblick ein großes Drama aus. Anfangs bezahlte ich für den Schnitt 20 Euro, jetzt sind wir bei 23,50 Euro – was ich für eine moderate Preispolitik halte.

Durchwachsener Tag mit Regengüssen und warmen Luftschüben. Weil ich so müde war, habe ich am Rad lediglich die Kette getauscht und die Probefahrt verschoben. Stifters Naturbeschreibungen zwischen Kutsche und Wanderung genau im Rhythmus seiner Zeit. Man muss nur in ein paar Seiten eintauchen und sieht das eigene Leben mit anderen Augen. Die Härte des Daseins der Bergbauern – eine Welt, in der nicht am Monatsletzten die Regale gefüllt werden, damit das frisch überwiesene Geld einen Gegenwert findet.

Der Freitag mit Sonne und Wolken, dazu leichter Atlantikwind. Nach Durchzug von Schauern etwas milder, was ich sehr angenehm finde. Bei meiner Gartenrunde habe ich neben dem Apfelbaum ein Loch voller Erdwespen entdeckt. Die buddeln da ganze Schächte – ich würde gern wissen, ob sie dabei die vorhandenen Mäuselöcher nutzen. Der Salbei unter den Rosen hat den Sommer nicht überlebt – so wie auch die Mikrowelle, die stinkend ihren Betrieb aufgab und leider nicht zu reparieren ist. Dafür hat der Bohnenkaffee durch die Melitta-Dreizonenfilterung doch tatsächlich an Qualität gewonnen!

Nachdem ich ein paar Tage ausgelaugt war, gings heute wieder aufs Rad – die übliche Besorgungsfahrt. Ein sehr informatives Gespräch mit dem Trödler über den Preisverfall in seiner Branche. Die neue Erbengeneration will weder bewahren noch anschaffen, sondern alles sofort zu Geld machen – da gehts nur um den nächten Urlaub, das schnellere Auto, den flotten Statuskonsum. Die Fernsehsendung „Bares für Rares“ nährt Illusionen beim Handeln. Ich kaufte etwas Hausrat und Werkzeug sowie spezielle Nägel, mit denen ich eine Sitzplatte am Stuhl fixieren will. Im Supermarkt sind nach ruhigen Tagen wieder Stimmen am Kassenband zu hören: Monatserster! Austausch der Kette von gestern, da diese ständig ruckelte.

