Frank Schott, Leipzig
Freitag, früher Nachmittag. Blutspende an unserer Uniklinik. Meine vierzigste Spende. Die Voruntersuchungen sind abgeschlossen, jetzt warten eine Frau und ich, dass wir zu einer der Liegen gerufen werden. „Auch regelmäßig hier?“, frage ich. „Nein, nicht sehr häufig. Zu niedriger Eisenspiegel“, erklärt sie entschuldigend. „Das Problem habe ich auch“, sage ich. „Als Mann?“, fragt sie verwundert. Ich zucke mit den Schultern. „Deshalb nehme ich ein paar Tage vor dem Spenden sicherheitshalber Eisentabletten“. Sie schüttelt sich. „Die bringen meine ganze Verdauung durcheinander.“ Ich nicke: „Ja, geht mir genauso.“
Ich habe keine Ahnung, warum mein Wert eher niedrig ist. Ich meine, gelesen zu haben, dass es am Sport liegen könnte. Ich nehme Eisen nur wegen der Blutspende und bin jedes Mal froh, wenn ich die Tabletten wieder absetzen kann. Die zerhauen meine Darmflora schlimmer, als es andere von Antibiotika berichten.

Dieser Termin bekommt mir nicht so gut. Sowohl am Freitag als auch am Samstag fühle ich mich schlapp und mir ist leicht schwindelig. Vor der Blutspende war ich glücklicherweise gleich am frühen Morgen joggen. Den Tag darauf setze ich aus. Am Sonntag wage ich mich wieder an die erste Runde. Weil es den ganzen Samstag über geregnet hat, ist der Staub aus der Luft gewaschen. Die Waldwege sind weich, aber auch schlammig. Meine Schuhe und Waden sehen entsprechend aus. Mir egal – ich laufe lieber über matschige Böden, als auf Asphalt oder Pflastersteinen.

Wieder zu Hause, werfe ich einen Blick auf die zwei Königskerzen, die sich vor unseren beiden Lebensbäumen angesiedelt haben. Die sind über 1,50 Meter hoch und blühen kräftig gelb. Mal sehen, ob einige der Samenkapseln Wurzeln schlagen werden. Als er etwa sieben Jahre alt war, grub mein Sohn eine Königskerze aus einem Stück Boden aus, auf dem in Kürze Bauarbeiten beginnen sollten, und pflanzte sie in unserem Vorgarten ein. Seitdem freuen wir uns über jede weitere Nachfolgerin, die hier wild wächst.
