Helko Reschitzki, Moabit

Am Montagabend ein kurzes und heftiges Gewitter mit einer Stunde Starkregen; da ich zuhause bin, eine gute Gelegenheit, meine beiden Palmen mal auf dem Balkon und ohne Wasserwerkhilfe abbrausen zu lassen. Die Fette Henne leistet ihnen dabei gute Gesellschaft.


Nachdem ich mich im April bereits innerlich von meinen geliebten Brombeersträuchern auf der Rehwiese verabschiedet hatte, weil kaum noch ein Fünkchen Leben in ihnen schien, haben Luft, Regen, Sonne und Boden inzwischen deren Selbstheilungskräfte aktiviert, so dass die Hecke wieder sattgrün und voller Blüten dasteht. Mutti Natur hat es einfach drauf, da kann man nur demütig Danke sagen.

Am Schlachtensee das Seil am Tarzanbaum (Nord) nun mit Griffen versehen – da werden die Hormonteufel künftig noch mehr Spaß haben. Der Dienstagmorgen bedeckt – das Temperaturjojo zurrt auf 13 Grad runter. Über dem Wasser immer wieder leichte, nebelartige Feinregenschübe. Schwalbenwetter. Zwischen Schilfgürtel und Buchtbank steht ein Graureiher. Bereits Sekunden vorher erkenne ich an einer ganz bestimmten nervösen Anspannung seines Körpers, dass er gleich losfliegen wird. Die Haubentaucherjungen sieht man nur noch bei der Fütterung etwas länger in der Nähe ihrer Eltern.

Unsere lose, tageszufällige Mitschwimmertruppe vom Vorjahr ist jetzt wieder vollzählig, auch wenn noch nicht jeder jeden gesehen hat. Mir fehlten zuletzt der Ex-Siemensmanager und die Ärztin, die ich nun beide traf – allseitige Freude. Das allmorgendliche Baden und die kleinen Gespräche schaffen eine angenehme Verbindung.

Nach dem Tischtennis am Abend platt. Wir haben früher aufgehört, damit alle zum Anstoß zuhause sind. Die haarsträubende Fehler in der Rückwärtsbewegung und die Strafraumhaken von Ann-Katrin Berger halten mich wach – Deutschland rumpelt gegen die Däninnen ein 2:1 über die Zeit. Das ungewöhnlich lange Warten auf das VAR-Team zerstörte komplett den Spielfluss. Das Nicht-Aufschalten der Zusatz-Kameras auf das TV-Übertragungsignal ist äußerst ärgerlich.
