Frank Schott, Leipzig
Der Freitag versprach ganz erträglich zu werden. Nicht ganz so heiß, Regen war angekündigt. Und für mich als Carsharing-Nutzer wichtig – es gab sogar noch Autos zum Mieten. Das war nicht selbstverständlich, da es sich um den letzten Schultag in Sachsen handelt. Das heißt, alle Autos mit Benzin- oder Dieselmotor sind ausgebucht. Nur die ungeliebten, reichweitenschwachen E-Autos gibt es noch, weil keine Familie damit in den Urlaub fahren will. Ich denke, das ist eine ehrliche und aussagekräftige Abstimmung zum Thema Elektroautos.
Wozu brauchten wir ein Auto? Wir wollten auf die grüne Wiese zu IKEA fahren. Unsere jetzt volljährigen Kinder wünschen sich neue Kleiderschränke. Die vorhandenen sind zwar noch in gutem Zustand, aber es sind die Schränke aus frühen Kindertagen. Jetzt muss etwas Modernes her – vermutlich auch ein bisschen als Beleg, dass man nun erwachsen ist.
Ich war seit Jahren nicht mehr in einem IKEA. Mich grauste ganz besonders vor der Krempeletage, wo auf einem Quadratkilometer Millionen Dinge verkauft werden, die kein Mensch braucht. Es war so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Zum Glück gibt es bei IKEA immer noch die kleinen Handzettel und Bleistifte. So konnte ich meiner Stimmung Ausdruck verleihen.

Der Nachwuchs fand, was er wollte. Auch das, was wir demnächst dann übers Internet bestellen müssen, weil das Auto nicht groß genug war, um die Kartons direkt mitzunehmen. Neben den Möbeln kaufte mein Großer für sein Zimmer einen Blumentopf (natürlich künstliche), mein anderes Kind einen Plüschhai. Ich glaube, meine finstere Stimmung hat eine größere Kauforgie der Familie verhindert.

Als wir draußen waren, sahen wir, dass es geregnet hatte. Ein wenig nieselte es noch. Auch das passte zur Tristesse des Krempelmarkts mit Möbelabteilung. Aber die Luft roch jetzt wieder klar und frisch.
