Christoph Sanders, Thalheim
Schule im Sinkflug. Habe komplett nachgeschlafen – bis 8:15 Uhr! Ein ruhiger, blaugrüner Mittwochmorgen mit Tee, Erdbeeren und Johannisbeeren nach dem Multinuss-Müsli. Unser Sohn ist gerade in seinem Gymnasium zum Vorstellungsgespräch für das Freiwillige soziale Jahr. Bei manchen Stirnrunzeln, ich aber sagte: Gewohnte und geliebte Umgebung, Mindestlohn, volle Schulferien! Und: Die Dienstpflicht wäre damit abgegolten, egal was kommt. Soll er ruhig machen (und dabei einen Studienplatz finden – für was auch immer).

Das übliche, kleinere Radpensum. An der Stecke Heu und Linde als Grundmotiv, die Felder punktuell gelb. Danach eine die Familie sehr zufriedenstellende Bolognese zubereitet. Wenn ich alle Zutaten einrechne, hat sie vielleicht 8 Euro gekostet (das Fleisch alleine 5). Gestern hörte die Jüngste das Brautwerben ihres dreizehnjährigen Klassenkameraden mit, bei dem dieser einen langen, beigen Kaftan trug. Das Girl sah die ganze Zeit aufs Smartphone. (Vielleicht war es auch ein Trennungsgespräch?) Abends nochmals die Wiese hinauf. Doppeldeckersichtung! Jetzt sind die schönsten Tage des Jahres.

Das lange Wochenende hat begonnen – ich mache Frühstück für die Fronleichnamkids. Ruhe im Garten, Semi-Ruhe draußen, da große Pilgerung nach Rheinland Pfalz, wo kein Feiertag ist. Andere haben gestern noch hektisch eingekauft – Staus am hellichten Tag. Händler Hassan hat gerade den Laika mit Frau und Sohn bepackt – er macht einen Hallenflohmarkt, sie einen Ausflug. Die Floh- und Antikmärkte laufen immer noch, so bleibt uns das Bargeld erhalten. Am Morgen die Nase dicht, allgemeine Schwäche, Halskratzen – vermutlich die neue Corona-Mutante (nennen wir sie Ωμ∞). Bleib den Tag im Haus: Waschen und Kochen, mit Frau und Kindern reden, mich an einem Achtzigjährigen erfreuen, der es immer noch bringt: Eddy Merckx!!!

Semiplatter Abend nach fast drei Stunden Mittagsschlaf. Danach gings erheblich besser. Hoffe, dass es mit der Schlappheit vorbei ist. Die Kinder waren Schwimmen und haben ein zweites Mal bei Reis und Kopfsalat zugelangt. Meine Frau übt Zurückhaltung und scheint mit einer Kugel Eis über die Runden zu kommen. Bei mir Appetit und Geschmack wieder normal. Habe ein Rennrad demontiert. Ein in Italien gebauter Rahmen, allerfeinste Handarbeit, sehr viele schöne Lötdetails, Namensstempel etc. War mir aber nie das richtige Rad. Versuche nun die Einzelteile zu verkaufen, auch wenn sowas kein Mensch mehr will – eine Schande. Erste Schwarze Johannisbeeren, aber die müssen erst noch ein paar Tage Sonne sehen – während es bei den Wilderdbeeren nochmals zum Aroma-Peak gekommen ist.
