Christoph Sanders, Thalheim
Aufgeräumter Montagshimmel, nur ein Mondrest schimmert noch. Es hat sich auf 12 Grad runtergekühlt. Alltag. Die Schwalben beginnen mit der Jagd. Aufgeregt flatternde Türkentauben – der Tulpenbaum vorm Küchenfenster scheint wieder bewohnt zu sein. Der Buxbaum erholt sich nach den Schädlingseinsätzen und gewinnt langsam an Farbe. Mein Agraringenieur-Bruder ließ mir gerade ein Kampfmittel zukommen: Bakterius thuringiensis – ein Fraßgift, das ich aufbringen soll, wenn wieder Larven zu sehen sind. Hätte ich mal eher gefragt.

Habe mich sehr gut von der samstäglichen Tour erholt, der Körper nach dem Ruhetag leicht und locker. Lediglich die linke Außensehne am Knie zieht ganz leicht beim Aufstehen – meine Beine sind aber auch unterschiedlich lang. Die Eindrücke aus Belgien wirken nach: die grauen Bauernhäuser mit den massiven Steinen, die neueren, knapp geschnittenen Schachteln, bei denen die Dächer nur noch einen Zentimeter überstehen. Optimal strukturierte Supermärkte mit riesigen Glaskühlschränken, in denen sich massenhaft abgepackter Scheibengouda befindet – für frisches Wasser einhundert Meter an zwanzig Metern Tiefkühlpizza entlanglaufen. Die verfallene Industrie um und in Lüttich – das alte Stadtskelett, die schier unendlich langen Reihen der Backsteinhäuser, ab und an unterbrochen von Brachen.

Das Rad nachölen, mit sogenannten Baby-Feuchttüchern Vegetation und Staub vom Wochenende entfernen – im Schaltwerk und den Schaltwerksrollen bleibt am meisten hängen. Seilzüge fetten, Rohre abwischen und die Felgen blank putzen – fertig. In nur zehn Minuten sind die Spuren einer 300-km-Fahrt mit Starkregen und Gewitter beseitigt. Man zeige mir eine Maschine, die derart pflegeleicht ist.
