Helko Reschitzki, Moabit
Der Himmelfahrtshimmel angemessen dramatisch. But Jesus don′t want me for a sunbeam, ′cause sunbeams are not made like me …

Im Hofgang ein Eichelhäher, der lethargisch dahockt, nicht auffliegt, nicht weghüpft, wahrscheinlich krank ist, verplustert und matt, als wär ihm das Blau aus den Federn gewichen. Ich wünsche ihm alles Glück der Erde und sage, dass wir Nachbarn seine, und die Arbeit seiner Kameraden, sehr zu schätzen wissen – Häher sind die besten Balkonwächter, um die kackfrechen Tauben in Schach zu halten.

Der Freitag ist ein großer Tag in meiner kleinen Schlachtenseebucht: Der Nachwuchs des Haubentaucherpärchens, das ich seit Mitte April im Vorbeischwimmen beim Nestbau und Brüten beobachtet hatte, ist nun geschlüpft! Weil die Küken in den ersten Lebenswochen noch nicht ihre Körpertemperatur regulieren können, suchen sie Schutz zwischen den Flügeln der Eltern – eine Art natürlicher Brutkasten. Von dort aus lernen sie dann nach und nach die Umgebung kennen und rutschen dabei immer wieder kurz ins Wasser, um Schwimmen zu üben. Zum Ausruhen kehren sie auf die Erzeugerrücken zurück, wo sie zudem besser vor Raubvögeln und -fischen geschützt sind. Praktischerweise werden sie vor Ort auch gleich gefüttert – das Gerangel um den besten Fressplatz, inklusive Runtergeschubse der Geschwister, ist jedes Jahr ein großartiges und herzerwärmendes Schauspiel – das hat die Natur doch alles äußerst klug eingerichtet.

Nach dem Baden schaue ich zwei deutlich agileren Verwandten des maladen Hofhähers bei ihren Kurzflügen, beim Hopsen, Hüpfen und Geflatter zu: Nebelkrähen in Aktion. Faszinierend. Immerzu so viel los – man kommt gar nicht hinterher mit dem Sehen, Hören, Staunen.

