Frank Schott, Leipzig
Schließlich regnet es doch ein wenig. Am Nachmittag waren die ersten größeren Wolken aufgezogen. Als ich am frühen Abend eine Runde zur Drogerie ging, um Leckerlis für die Katzen zu holen, versprach der dunkle Himmel tatsächlich Regen. Und siehe da! Die ersten Tropfen trafen mich an der Haustür. Wenig später regnet es etwa zehn Minuten am Stück. Hoffentlich reicht es, um die Luft etwas zu reinigen.
Die letzten zwei Tage war es kaum auszuhalten. Die Temperaturen waren angenehm, aber der Wind trug jede Menge Sandstaub mit sich. Der biss in die Augen, reizte verstaubte Nasen zum Niesen und brachte den kratzigen Hals zum Husten. Wieviel Staub aufgewirbelt worden war, sah man auf jedem Autodach, überhaupt auf jeder metallischen Oberfläche, welche dem Wind schutzlos ausgeliefert war.
Zuvor war ich trotz tränender Augen, juckender Nase und kratzigem Hals laufen. Es war besser, als befürchtet. Ich lief überwiegend im Wald, wo es nicht nur kühler und die Luft feuchter war. Die Bäume mit ihrem speziellen Waldklima hielten den Wind säuberlich draußen.

Erstaunt bin ich immer wieder, wie wenig das Vernetzen der Technik
tatsächlich funktioniert. Ich habe ein Handy und einen Fitnesstracker
desselben Herstellers (er fängt nicht mit A an). Der Tracker überträgt alle Daten von der Anzahl an Schritten über den Puls bis hin zur zurückgelegten Strecke an die App des Smartphones. Die listet das auch in meiner täglichen Erfolgshistorie auf: „Wunderbar, du bist mehr als 6.000 Schritte gegangen, warst mehr als 90 Minuten aktiv und hast dabei über 500 kcal verbraucht“. Nun behauptet die App aber stur und steif, ich sei noch nie mehr als 5 Kilometer gelaufen und empfiehlt mir, dies doch einmal zu tun. Weil der Akku leer war, hatte ich heute die App und nicht den Tracker mitlaufen lassen. Und bekam prompt ein Lob von der App. „Toll gemacht, deine schnellsten jemals zurückgelegten 5 km“. Ich frage mich: Warum reden die nicht miteinander? Vermutlich sind Tracker und App wie ein altes Ehepaar. Sie reden über das Gleiche, aber sie verstehen sich nicht.

Egal. Die wirkliche Belohnung nach dem Lauf war der Blick in den Vorgarten, wo der Flieder immer noch blüht und die Azalee sich gerade zur vollen Blütenpracht entfaltet.
