Frank Schott, Leipzig
Momentan ist mir abends oft nach einem Spaziergang zumute. Meist, obwohl ich vorher schon sportlich aktiv war. Eine innere Unruhe treibt mich. Häufig führt mich der Weg an der größten katholischen Kirche im protestantischen Leipzig vorbei – der 2015 geweihten St. Trinitatis Kirche. Oder Sankt Tetris, wie der Sachse ob der kubischen Form, spottet.

Wenn man aus dem Süden kommt, erstreckt sich vor dem Bau seit langem eine Baugrube. Vor etlichen Jahren wurden mit großem Elan Bäume gefällt, die Fläche wurde beräumt. Bagger rückten an, um von den Archäologen gestoppt zu werden. Ob viel gefunden wurde, weiß ich nicht. Mir sah das nach typischen Kellergewölben von Gründerzeithäusern aus. Seither erobern sich hinter dem Zaun Bäume und Büsche das Areal zurück, auch wenn große Bauschilder weiterhin große Bauwerke verkünden.

Noch eine Anekdote. Die große katholische Kirche steht direkt gegenüber dem Neuen Rathaus – eine sehr exklusive Adresse. Dummerweise heißt die Straße davor Martin-Luther-Ring. Da war guter Rat teuer. Am Ende wurde eine schmale Straße auf der Rückseite der Kirche mitgebaut und für diese entdeckte man den schönen alten Namen Nonnenmühlgasse wieder. Da sind die Leipziger Stadtentwickler wohl mit knapper Not dem Fegefeuer entgangen.
