Lore Morr, Parchim

Meine Nachbarin ist mit mir zum Siebengiebelhof gefahren, einem urigen Bauernhof in den Ruhner Bergen. Außer uns waren noch viele andere Leute dort. Im Hauptgebäude befinden ein Café, ein Laden und eine Bibliothek. Tageszeitungen gibt es wohl auch, zumindest lasen einige welche beim Kaffeetrinken.

Wir genossen wirklich hervorragende, frische Johannibeerstorte. Dazu trank ich einen sehr guten entkoffeinierten Kaffee. Danach kauften wir Schwarzbrot aus Roggenmehl und Dinkelmehl sowie Kalbsleberwurst. Die schmeckt so, wie ich sie noch aus meiner Kindheit in Erinnerung habe. Man riecht, dass das Fleisch frisch geschlachtet ist, ich komm ja auch vom Hof. Die machen das da alles selbst – so wie wir früher auch. Selbst wir Kinder mussten damals immer wieder mithelfen, ob am Schlachtetag beim Umrühren des Blutes, beim Rübenziehen oder dem Entfernen der Keime von den Kartoffeln, die dann in den Futtertrögen gedämpft wurden.

Auf dem Hof ist alles bio! Die Tiere haben viel Platz, ob im Stall oder draußen, wo sie frei herumlaufen oder -flattern. Das Kälbchen war noch ziemlich wacklig, da es gerade auf die Welt gekommen ist -während die Mutter gemütlich vor dem Haupthaus lang spazierte.

Ich musste mich aber erst einmal dran gewöhnen, wie unaufgeräumt das da ist. Überall standen Werkzeug, Pflüge und andere Maschinen herum, das Gras wuchs sogar aus den Treppenstufen. Sowas kenn ich nicht von früher, da haben wir immer darauf geachtet, dass alles ordentlich ist. Vielleicht haben wir damals auch übertrieben damit, mit den Pflanzenschutzmitteln auf jeden Fall. Aber es war dort nicht dreckig! Nur etwas mölig. Vielleicht fehlt ja zum Aufräumen die Zeit. So ein Hof macht ja sehr viel Arbeit und Personal gibts auch kaum.

Der Hofhund hat uns überhaupt nicht beachtet, erst als ein anderer Hund kam und bellte, wurde er plötzlich munter und sprang auf.
Der Hof ist gar nicht weit weg mit dem Auto, wir haben beschlossen, dass wir öfter mal dorthin fahren; die bieten auch einen Mittagstisch an, wo wir dann essen können. Nachbarn von uns machen das auch.
