Christoph Sanders, Thalheim
Nach dem Durchzug des Landregens Inspektionsrunde im stark nachgewachsenen Garten. Die transplantierte Pfingstrose wird sich durchsetzen: 20 cm Wuchs und drei Knospen – im Süden sah ich kindsgroße Büsche davon. Der Löwenzahn hat es leicht hier, wird aber gierig von den Kaninchen inhaliert – die Stiele verschwinden mit 2 cm/s im Maul. Die Ferienfrühstückspackungen „gepuffter“ Reis und mit Kakaostaub und Flüssigzucker versetzter Weizen sind nun leer. Beim Entsorgen fällt die Überdimensionierung schnell ins Auge. Wie rational dagegen Haferflockenschachteln sind – wenn sie nicht Porridge genannt werden.

Wäsche fertig mit Lutoslawskis „Sinfonie Nr. 3“. Die Spülmaschine regeneriert – bei zuviel Fett im Wasser sagt die Pumpe „E 24“ und stoppt. Essigreiniger in die Lauge hilft. Nebenher auf Hifimuseum.de, wo auch die Lebensläufe von Entwicklern, Ingenieuren, Technikern und Marken beschrieben werden. Deutschland war da 30 Jahre lang ganz vorn. Das Rad des Tages aufgepumpt und ab.

Kleiner Schreck: An der Hauptstraße von Elz entflieht zischelnd die Luft aus dem Hinterreifen. Erstversorgung. Was dabei am stärksten belastet, ist der unentwegte Lärm, den die vorbeirauschenden Autos machen. Die Menschen, die an so einer Durchfahrt mitten durch den Ort leben, sind nicht reich – hätten sie die Wahl, würden sie weit fort ziehen. Im Radladen die restliche Luft befüllt und ein Ersatzgummi für die große Standpumpe gekauft. Gespräch über Handpumpen und Ventile. Zuhause dann die richtige Flickstunde: Ein kleiner, scharfer Einstich durch die Lauffläche, stecknadelgroß, das geht problemlos.

Am Nachmittag hat sich der Rasenroboter aufgehängt, aber der Hund interessiert sich nur für mich. Das frische Phone ist bereits in der „Familiengruppe“ aktiv. Dumm nur, wenn es immer um kleine Sachen hin und her geht, andauernde Planänderungen undsoweiter.
Bolognese für Abiturienten. Der Schulrhythmus ist aufgenommen. Wäsche erledigt, Fahrrad geölt und den Sattel frisch mit Lederfett bearbeitet, das zieht über Nacht ein und duftet. (Echtlederbezüge sind mittlerweile eine absolute Rarität!)
Mit Pai Mu Tan weiter in den Abend. Geniale Stellen beim Touristen Ernst Jünger, der 1987 in Griechenland über den technischen Massentourismus, die verzifferte Erfassung am Flugschalter und die abgezirkelten, standardisierten Hotelzimmer nachsinnt.
Aufgrund der milden Nordströmung lockere Wolken und angenehme Sonne. Das wird ein feiner Ritt morgen (Gutendorf-Telegraphentour).
