Christoph Sanders, Thalheim
Schauriges Wetter, muss gut über meine Montur nachdenken. Mit geflicktem Schlauch und neu aufgezogenen Reifen aufs Rad – die Winterstiefel sind vom Samstagsritt getrocknet. Sehe auf dem Feld eine Gruppe Elstern. Rabenvögel sind Aasfresser, nur widerwillig lassen sie vom Rehkadaver.

Man beharkt sich jetzt mit kleinen Tritten in die Wespennester der geschmeidigen NGO-Querfinanzierungen. Interessant das untere Ende jener Grauzonen leistungsloser Meinungsapparate: Sie tun nichts mehr ohne Entgeld, die bloße gesellschaftliche Anerkennung reicht ihnen nicht. Was aus deren Sicht ökonomisch vollkommen nachvollziehbar und in dieser semikapitalistischen Welt auch absolut normal ist, aber im Grunde genommen krankt daran dann alles, da so jeder Gesellschaft die Basis fehlt.
Wieder im Mahler unterwegs: Das ist wie das Abschreiten einer Promenade voller Bilder, die sehr gut gemalt sind. Mir fehlt hier einfach die Kunst. Das Können ist da, aber auf den Effekt hin gearbeitet. Man ist NULL überrascht, kann fast schon die nächsten drei Takte vorhersagen … Danach Grieg und Sibelius als Erfrischung: Gefühle werden in Musik gefasst, nicht ausgestellt.
Überarbeite Texte. Ärgere mich über die Formschwankungen darin. Wenn du abends Morrison liest und dann morgens Dein schlechtes Handwerk betrachten musst …

MERKUR GESICHTET. 18h40 ziemlich genau West, eine Handbreit über dem Horizont. Ganz schwaches Funkeln. Winzig im Vergleich zur fußballgroßen, maximal sichtbaren Venus, die ein Stück höher (so 40 Grad über Null) süwestlich strahlt. Nun abwarten, ob sich noch eine Lücke auftut, bevor die echten Sterne aufs Tapet kommen.

Ab 19h14 der Himmel bewölkt – das wars dann für heute. Aber selbst bei optimaler Sicht wird der sensationelle Merkur nur ein mit Mühe zu erkennender Punkt am Firmament bleiben.
Wenn so eine Himmelskörpersichtung in den Nachrichten kommt, fällt mir immer wieder auf, wie unpräzise die Lagebeschreibungen sind: keine Karten, keine Koordinaten. Jedenfalls nicht in den Standardmedien. Man soll halt über irgendwas reden.
