René Schwettge, Lehnitz

heutemorgengestern – a star is a star is a star
Nur am Waldrand entlang, die alte Huckelstraße. Zur Fahrrad- und Fußgängerzone gemacht mit nem sehr kräftigen Baumstamm. In die Mitte n Durchgang gesägt, fertig. 3 glitzernde Armbändchen hängen in den Bäumen. Mir fallen natürlich die bösen Geschichten und Dürrenmatt ein, doch ich denke auch an ne gute Seele, die just Freude daran hat, Rätsel aufzugeben, Tinnef zu verschenken. Auf der Strasse wird der Wald einseitig. Auf der anderen stehen schon Häuser. Wenig Mensch zu sehen. Ab und zu ein Auto. In der No. 25 wohnt ein einsamer Mann, Frau vergangen, Kind weit weg. Klassiker. Manchmal schwatzen wir über alles und nichts. Emma ziehts weiter. Zeitung lesen, Marken studieren, manchmal Nachrichten erwidern. Unser Dialog wird lauter und noch 50 m weiter ruft mir der einsame Mann, aus dem viel zu großen Haus, Antworten und Fragen hinterher.
Emmas Blindheit hat natürlich auch mit Tagesform und vorhandenem Licht zu tun. Manchmal bittet sie fast darum angeleint zu werden. Es besteht ein Unterschied zwischen blindem Hund und Blindenhund. Doch der eigentliche Star war und ist und bleibt die Sonne.
Im Kino gewesen, 2 Filme geguckt. Ein Inuitmärchen aus grauer Vorzeit, mit weißen und schwarzen Schamanen im Widerstreit, nem kinderraubenden Troll und Happy End. Dann noch einen von jetzt und das traurigschöne, heilsame Dasein auf Hallig Hooge, mit Hanna Schygulla und ihrem fantastischen Nichtschaupiel. Da war auch dieses Licht. Voller Kraft selbst noch im Untergang.
