Christoph Sanders, Thalheim

Ich habe noch nicht über das Mittagsmenu entschieden, außer, dass ich Rote Bete besorgen werde – mit Petersilie und Minze, leicht gesalzen: fertig. Bei uns sind es übrigens die Dönerbuden, die als einzige frisch geschnittenen Kohl und Gemüse en gros anbieten.
Die Podiumsdiskussion in der Schule, die nach einigem Hin und Her doch unter Einbeziehung des gesamten Wahlspektrums stattfand, verlief unfallfrei – bis auf eine Äußerung zum Klimawandel keinerlei Ecken und Kanten. Einer der Abgeodneten fährt ein Auto, auf dem vierseitig sein Konterfei abgebildet ist – wers braucht.
Bei einer dieser Fernsehbluesdebatten fiel mir eine Passage aus Kazuo Ishiguros Roman „Was vom Tage übrig blieb“ ein, der über eine Kaminzimmerkonferenz internationaler Politiker schreibt, bei der der Amerikaner polternd die Sitzung verlässt: die Engländer seien einfach Amateure, ihr politisches Verhalten unprofessionell! Klar, Fiktion – aber vermutlich reell einer der Punkte, der den langen Abstieg Europas bezeichnet. Politik kann auch eine Kunst sein, aber mein V-Mann sagte mir vergangene Woche noch: Sie ist es fast nie. … und darum jetzt die letzte Mozart-Sinfonie, genannt Jupiter. Was für ein großes Stück! Suitner, die Dresdner, Eterna.
Über Nacht war es nach leichtem, zarten Regenfall ganz dunstig geworden. Plus 6, das ist gut fürs Rad und seinen Piloten. Die Tierwelt lebt auf. Nach wie vor interessant: dieser schwarmartige Einfall der Finken in die hohe Birke, vermutlich Besuch aus dem Wald. Die gelben Meisenpunkte deutlich vernehmbar. Der erste Hausrotschwanz des Jahres im Feld!
Nun die unentbehrlichen Sachen ins Auto, gleich gehts Richtung Westgrenze – morgen Maastricht 200.
