Christoph Sanders, Thalheim

Bin gerade auf den auf Spuren unseres lokalen Millardärs Friedhelm Loh, der das kleine Familienunternehmen aus dem Diezhölztal zum Weltkonzern für Schaltschränke und IT-Infrastruktur ausbaute. Ein Freier Evangelikaler – da trifft Globalwirtschaft auf Dorfethik. Seine Ferrari-Sammlung im (Obacht!) „Das Nationale Automuseum – The Loh Collection“ gilt als eine der bedeutendsten überhaupt. Es ist ein alter Traum von mir, einmal im 79er Scuderia Ferrari 312 T4 durch die Gegend zu fahren. Dafür müsste ich zunächst ins Museum des Bibelfesten eindringen. Was irgendwann geschehen wird.
Mein neuerliches Interesse an Loh wurde durch ein Gespräch am Frühstückstisch ausgelöst: Es findet gerade ein weltweiter Wettlauf zwischen Energieversorgung und Netzausbau statt, KI potentiert das dann nochmals. Hart umkämpft die Gebiete, wo es viel Fläche und wenig Infrastruktur gibt, auch die Loh Group (12.000 Mitarbeiter, 3 Milliarden Euro Jahresumsatz) mischt da immer irgendwie mit. Wenn der Teenie bei ihren Wehwehchen zunächst ChatGPT, dann den Arzt und erst zum Schluss die Eltern fragt, ist klar, wohin die Reise geht.
Von der Hausrunde mit Bahntraining zurück – es ist deutlich was los: Meisen balgen sich in den treibenden Sträuchern, Tauben sichern sich Wipfel, zwei Dohlen besetzen den Kirchturmhahn, Buntspechte hämmern – da ist Leben in den Stämmen! 3-5 Grad Celsius, diesig hellblau und die letzte Hyazinthe setzt zum Sprung auf die Sonne an. Und bis die Kartoffen durch sind: Jean Françaix‘ Kammermusik für Bläser und Streichquartett, eine weitere Perle aus der Bibliothek.

