Maria Leonhard, Spornitz
Pünktlich zum Kampf an der Pfirsichfront beende ich den Urlaub und fahre nach Mecklenburg zurück. Seit der Hinfahrt scheinen noch ein paar Baustellen hinzugekommen zu sein. Autobahnaktivismus hat hierzulande eine gewisse Tradition, geht es mir durch den Kopf.

Zu Hause geben die Bäume nun nach und nach ihre Früchte frei. Ursprünglich stand nur ein Pfirsichbaum in unserem Garten, doch dann keimten aus einigen seiner Steine neue Pflanzen. Da diese an passenden Stellen wuchsen, ließen wir sie stehen. Einige der Bäumchen verschenkte ich später, zwei behielten wir. Meine Mühe bei der Pflege wurde schon bald mit der ersten Ernte belohnt.

Unsere Bäume tragen in jedem zweiten Jahr besonders viele Früchte – dieses Jahr ist wieder ein zweites! In der Erntewoche verarbeite ich die Pfirsiche zu Kuchen, Marmelade, Mus und wieder zu Kuchen.

Ich telefoniere mit Freunden, um Abnehmer für den Rest zu finden. Ein kurzer Plausch, dann gehts weiter zur nächsten Verschenkrunde in der Nachbarschaft. Einmal kann ich meine Pfirsiche gegen Äpfel tauschen. Auch gut. Manchmal bekomme ich zur Antwort: „Bitte nur ein paar zum Naschen, die Mühe mit dem Einkochen mache ich mir nicht mehr.“ Ändern sich die Zeiten? Ich nehme diese Arbeit noch auf mich, weil ich keine Zusatzstoffe in meiner Marmelade will, weil ich dankbar bin für das, was die Natur uns schenkt. Und vielleicht spare ich durch meinen Fleiß auch ein bisschen Geld.

Früher habe ich zusammen mit meiner Freundin eingeweckt. Dabei haben wir uns unterhalten, und unsere Kinder haben miteinander gespielt. Es war gut so. Jetzt bin ich allein und höre Audiobücher. Ken Folletts „Nacht über den Wassern“ lässt mich der Küche entfliehen und den letzten Flug des Pan-American Flying Clippers miterleben. Spannend bis zum Schluss! … und schon ist wieder eine Charge leckere Bio-Pfirsichmarmelade mit Bourbon-Vanille fertig.

