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„Wer sind wir? Und warum hier? scheint jeder Gegenstand sich geduldig zu fragen, so ein lichtes Dunkel um uns. Und bleibt ohne Antwort. Wie schon gewesen, kommt es dir vor, wie noch einmal. Der Regen auch und der Wind heute Abend. Nach Holz riecht es hier, nach Maschinen und Leim und Firnis. Und die Stille, das hörst du, hat eben erst angefangen.“ Peter Kurzeck, „Kein Frühling“, Stroemfeld/Roter Stern Verlag, 1987
„Կյանք“. Ein schlagendes Herz und ein Lied aus Giuseppe Verdis „Messa da Requiem“. Kind und Mutter. Ein Erdenleben beginnt. Kurzfilm des armenischen Meisterregisseurs Artavazd Peleschjan aus dem Jahr 1993.
„The Cure. Heilung aus dem Grab“. Auf einem Friedhof in Nordirland befindet sich die letzte Ruhestätte des Dorfpfarrers James McGirr. Zu dieser pilgern seit über zweihundert Jahren Kranke, die sich von der Graberde Heilung versprechen. Ein Molekularbiologe geht der Legende nach, da er im dortigen Boden die Problemlösung für das postantibiotische Zeitalter vermutet. Podcast von Yannic Hannebohn und Fabian Federl. deutschlandfunkkultur.de/the-cure-102.html
„Alles fließt und ist miteinander verbunden: Boden, Pflanze, Mensch.“ Vortrag des Biologen und Mediziners Prof. Martin Grassberger auf dem „1. Mikrobiom-Symposium“ der Ökosiedlung Tempelhof in Kressberg im Frühjahr 2024. Über den Geruch von Regen, Antibiotikamissbrauch, Ackergifte, Spermien, Gesundheitsbildung und die fatale Trennung von Mensch und Natur. Es sind tanzende Systeme, deren Teil wir sind.
„Daß die Welt weit ist, sagt man so; die Welt ist nicht geräumiger als die Köpfe, die sie in sich fassen, und die Köpfe sind zumeist enge Nester für selbstbehaglich schmorende Gedanken.“ Ernst Barlach
„Über Bäume und wie man sich im Wald der Ideologien verirren kann.“ Kulturtheoretiker Martin Burckhardt im Gespräch mit dem Waldökologen und Forstwissenschaftler Andreas Schulte. Der Urgrüne, ehemalige Entwicklungshelfer und Politikberater spricht über das hierzulande kaum noch mögliche nachhaltige Bewirtschaften von Wäldern. Das alles mit dem nüchternen Blick des Praktikers gesehen, was sehr angenehm ist in einer Gegenwart voller politischem Situationismus, Halbwissen und fehlenden Zeithorizonten. https://martinburckhardt.substack.com/p/im-gesprach-mit-andreas-schulte
„Am Ende der Milchstraße.“ Dokumentarfilm über das abgelegene 50-Seelendorf Wischershausen in Mecklenburg, dessen materielle Armut mit jeder Kameraeinstellung greifbar ist. Kaum jemand geht einer bezahlten Arbeit nach, man ist notgedrungen Selbstversorger, baut sein Gemüse und Obst hinterm Haus an, hält sich etwas Vieh, tauscht untereinander Waren und Dienstleistungen. Einen Dorfladen gibt es schon lange nicht mehr. Hier ist jeder Tag ein Kampf – um die Zutaten fürs Essen, die eigene Würde, ein trotz alledem schönes Leben. Ein Film von Leopold Grün und Dirk Uhlig, Deutschland, 2012. https://www.bpb.de/mediathek/video/193881/am-ende-der-milchstrasse

Englische Wissenschaftler stoßen in einem über eintausend Jahre alten Medizinbuch auf das Rezept einer Salbe aus Knoblauch, Wein, Zwiebeln und Ochsengalle. Sie prüfen, ob uns das mittelalterliche Heilmittel auch heute, im zunehmend verzweifelten Kampf gegen antibiotikaresistente Bakterien, helfen könnte – und siehe da, sie werden fündig. Hier ist ihr Paper: https://www.nature.com/articles/s41598-020-69273-8
„Aber woher sollte auch wohl Krankheit kommen? Bei der allerbesten Nahrung jeder Art, soviel Lust wir haben, und in solcher Mannigfaltigkeit, daß selbst der Wählerischste ihrer nicht überdrüssig würde; bei guter Wohnung, guter Kleidung, guter Ventilation, Bewegung in der freien Luft nach Belieben, keiner Überanstrengung bei der Arbeit; bei lehrreichen und amüsanten Büchern jeder Art, Zerstreuung bei Karten-, Schach-, Domino- und Halmaspiel, bei Musik und Geschichtenerzählen – wie könnte da wohl jemand krank werden? … Wahrlich, das ganze Geheimnis liegt in der vernünftigen Anordnung der Dinge und namentlich darin, daß man vorsichtig mit der Nahrung ist.“ Tagebucheintrag Fridtjof Nansens vom 27. September 1893, geschrieben während seiner dreijährigen Nordpolfahrt mit der Fram.

„Auch wenn plötzlich vielleicht der Kopf dir hämmert in scharfem stechendem Schmerz oder quälender Schwindel erschöpfend dich heimsucht, wende an ihn dich um Hilfe und koche des laubigen Wermuts bitteres Grün.“ Aus dem botanischen Lehrgedicht „Liber de cultura hortorum“ („Buch über die Pflege der Gärten“), das Walahfried Strabo, Abt des Bodenseeklosters Reichenau, im Jahr 827 zu Papier brachte. Möge es nützen! https://turba-delirantium.skyrocket.de/bibliotheca/walahfried_strabo_hortulus_deu.htm
„Seit den frühen Anfängen ist es der Jugend erster Blick, der mich führt. Bis heute. Wenn ich nicht mehr weiterweiss, werde ich mich an den Waldrand setzen und dem Wind zuhören.“ Peter Handke im Gespräch mit Roman Bucheli, NZZ, 08.04. 2025
